Liebe Skipperinnen und Skipper
 
Ein sehr ausführlicher Artikel zu den unglaublichen Ereignissen um Boataround  erscheint in der nächsten Ausgabe der YACHT am 10.Dezember. 

GEBLENDET VOM GÜNSTIGEN PREIS

Massive Enttäuschungen bei Charterkunden von Online-Charter Agentur.

Anscheinend günstige Charter-Angebote können verlockend sein. Der Fall der slowakischen Online-Agentur Boataround zeigt nun sehr eindrucksvoll wie schnell Vorfreude in Frust und Enttäuschung umschlagen kann.
Beispiele:
Markus Müller leistete weit im Voraus seine Anzahlung und sechs Wochen vor seinem Törn die Restzahlung. Die kam aber beim Flottenbetreiber nicht an. Erst nach nervenaufreibenden Telefonaten und Drohungen kam es 1 Stunde vor Charterbeginn zur Zahlung. Ein erhebliches Risiko für ihn aus der unvermuteten Zweckentfremdung seiner Anzahlung.
Der Skipper Nico Gast buchte einen 14 Meter Katamaran, der am Tag der Charter aber nicht zur Verfügung stand. Es wurde ihm ein deutlich kleinerer als Ersatz angeboten, aber angeblich 300 Km entfernt. Die Autofahrt übernahm er in der Not.
Kostenersatz Fehlanzeige, dieser erfolgte erst nach Insolvenz-Androhung.
Auch gute Bewertungen von TrustPilot waren da Fehlanzeige. Trotz einer Reihe negativer Bewertungen, zeigte das die Gesamtbewertung nicht. Die Menge der negativen, aber nachträglich gestrichenen Bewertungen gehen anscheinend nicht in die Gesamtbewertung ein.
Parallelen zu früheren Pleiten:
Das Erscheinungsbild erinnert sehr stark an frühere Probleme, wie sich bei Zizoo die unausweichliche Pleite abzeichnete, und was letztlich zu erheblichen Verlusten von Kundengeldern führte. 

Solide Flottenbetreiber distanzierten sich durch eigene Veröffentlichungen bereits vom Geschäftsmodell Boataround. 
Hier ein Beispiel: Veröffentlichung von IonionSails. Griechenland North SardinianSails, Italien 

IonionSails.gr

Ending Cooperation with Boataround from 2026 –
A Decision for Transparency, Trust & Quality

Starting from the 2026 charter season, IonionSails.com   and SaronicSails.com will officially terminate all advertising and cooperation with the online travel agent . 
This strategic decision is based on long-term concerns related to transparency, sales tactics, and booking integrity that do not align with our standards.

Summary of Concerns:

 Price dumping and misleading discounts

 Unethical use of MMK API: displaying yachts already booked or optioned

 Google Ads targeting of partner/operator brand names

 High-pressure sales funnel that disregards service or guest experience

While respecting every guest’s booking channel, we firmly believe that this decision will strengthen our brand integrity, allow clearer communication with agents, and safeguard the guest experience.

Informiere dich über die ganze unglaubliche Story, die dahinter steht, wie die YACHT sie recherchiert und beschrieben hat.
Betroffene mit ähnlichen Enttäuschungen melden Ihre Story unter  
charter-experiences@yacht-pool.de

Offiziale Veröffentlichungen in YACHT Zeitschriften

Charter mit Desaster

Online-Charter – Wenn der Traumurlaub zum hochgradigen Risiko wird

Günstige Online-Charterangebote können verlockend sein – doch hinter den vermeintlichen Schnäppchen lauern erhebliche Risiken. Der Fall der slowakischen Agentur Boataround zeigt eindrucksvoll, wie schnell Vorfreude in Frust und Enttäuschung umschlagen kann. Angebliche Frühbucher-Rabatte bis zu 45 % locken Segler, doch in höchst bedenklicher Anhäufung berichten Kunden von erheblichen Problemen bei der Abwicklung der gebuchten Charter dann an der Basis.

1. Kurzfristige Zahlungen und gefährlicher Zeitdruck

Ein Beispiel: Marcus Neumüller leistete bereits im Oktober des Vorjahres die erste Anzahlung und sechs Wochen vor seinem Törn den vollen Charterbetrag – doch einen Tag vor Reisebeginn erhielt er die Nachricht, dass das gebuchte Boot vom Flottenbetreiber nicht übergeben wird. Der Grund: Boataround hatte die Schlussrate von 1.200 Euro nicht rechtzeitig an den Flottenbetreiber überwiesen. 
Erst unter massivem Druck und Nervenaufreibenden Telefonaten und Drohungen zahlte Boataround schließlich doch – aber erst eine Stunde vor Fristablauf.

2. Falsche Ersatzschiffe und mangelnde Kompensation

Ein anderer Kunde, Nico Gast, buchte einen 14-Meter-Katamaran, bekam aber vor Ort ein deutlich kleineres Ersatzboot – und das nur mit erheblicher Verzögerung in einer anderen Basis, für die er 300 Km anreisen musste. Natürlich auf eigene Kosten

Seine Rechte oder gar Kostenersatz für zusätzlichen Aufwand? Fehlanzeige. Auch die versprochene Rückerstattung blieb aus, bis Gast mit rechtlichen Schritten und Anmeldung des Insolvenzantrages drohte.
Diese Fälle zeigen: Nur weil ein Anbieter online gut bewertet ist, heißt das nicht, dass alles reibungslos läuft. Denn auf Trustpilot wirbt Boataround mit einem hohen Rating, doch im Detail findet man zunehmend negative Erfahrungsberichte. Und interessanterweise auch eine ziemliche Anzahl von Bewertungen, die nachträglich gestrichen wurden und daher anscheinend nicht für die Gesamtwertung zählten.

3. Parallelen zu frühere Pleitefirmen

Wie sich die Bilder gleichen: sie erinnern sehr sehr an die Vorgänge und Vorzeichen von Zizoo, wo hunderte Kunden Geld verloren oder BluBalu, wo die Verluste der Skipper und ihrer Crews nur durch die Versicherung von Yacht-Pool abgedeckt werden konnten. Beides ebenfalls schnell gewachsene Online-Charter-Unternehmen, fremdfinanziert mit Mitteln branchenfremder Investoren, die an die Visionen der ebenfalls branchenfremden Investoren glaubten.  In den 7 Jahren nach Gründung hatten sich die Verluste permanent aufgebaut. Auch hier wurden letztlich sogar Kundengelder vertragswidrig gegenüber den Flottenbetreibern zurückgehalten. Bis die Investoren die Reißleine zogen.
Boataround zeigt ein verblüffend ähnliches Bild: Aggressives Marketing, unvertretbar hohe Rabatte und ein Geschäftsmodell, das stark auf die Finanzierung des ganzen Geschäftes aus Vorauszahlungen der Kunden setzt.

4. Widerstand aus der Branche

Mehrere Flottenbetreiber sehen im Geschäftsgebaren eine Image Schädigung der ganzen Branche und beginnen sich gegen die aggressive Preisstrategie von Boataround, die mitunter von den Flottenbetreibern gar nicht gedeckt ist, zu wehren. Sehr namhafte Charterfirmen, wie North Sardinia Sailing, Italien, Ionionyachting, Griechenland und Dalmatia Yachting, Kroatien, ziehen sich bereits sehr öffentlichkeitswirksam mit eigenen Veröffentlichungen aus der Zusammenarbeit zurück. 
 Yacht-Pool, aus Erfahrung Klug geworden misstraute von Anbeginn sowohl dem Geschäftsmodell von Zizoo als auch von Boataround und auch allen anderen noch bestehenden (denn einige verschwanden bereits lautlos) Schöchl spricht von wirtschaftlichen Verhältnissen vieler Online-Agenturen, die „niemals einer Bonitätsprüfung“ standhalten würden. 
Das Besondere dabei: Die Vorauszahlungen von Kunden werden offenbar eben nicht immer treuhänderisch verwaltet, wie dies im traditionellen Agentur-Geschäft üblich und gesetzlich vorgeschrieben ist, sondern werden eben zur Finanzierung des laufenden eigenen Geschäftes verwendet, womit der gutgläubige und uninformierte Kunde zum Finanzier und Risikoträgers des Geschäftes wird.

5. Finanzielle Schieflage bei Boataround

Ein Blick in die Bilanz ergibt laut Finstat, der international tätigen Auskunftei, dass bei Boataround bis Ende 2023 die Verbindlichkeiten sich auf rund 5,8 Millionen Euro anhäuften und meldet hohe Verluste in der letzten Bilanz. Fragen wirft dabei auch die Tatsache auf, dass die Bilanz von 2023 noch nicht veröffentlicht wurde, ein weiteres Warnsignal. Angesicht dessen warnt Schöchl
dringend Online-Agenturen ausschließlich nach dem Preis zu beurteilen.
Denn wer Tausende Euros ungesichert im Voraus bezahlt trägt nicht nur ein erhebliches finanzielles Risiko, sondern auch das des enttäuschten Charterurlaubs. 

6. unabhängig von diesen Extremfällen

ist aufgrund er allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse auch die ganze Charterbranche finanziell herausgefordert. Wie kann sich der Charterkunde ganz allgemein vor unliebsamen Überraschungen absichern fragten wir dazu Schöchl, wenn man schon den allgemeinen Bewertungsmodellen nicht ganz trauen kann? Dazu  seine Antwort:

 “ Ja, wir kennen dieses Problem seit vielen Jahren und haben deshalb schon vor mehr als 20 Jahren Das Qualitäts-Siegel “CHECKED&TRUSTED” entwickelt.  Ein Siegel um das sich sowohl Agenturen als auch Flottenbetreiber bewerben können. Allerdings nur jene bekommen es, die bereit sind ihre wirtschaftliche Situation von uns überprüfen zu lassen. Dazu verlangen wir die jährliche Vorlage ihrer Bilanzzahlen, denn die wirtschaftliche Stabilität gibt nicht nur eine gewisse finanzielle Sicherheit, sondern ist i.d.R. auch Voraussetzung für die Erbringung einer befriedigenden Leistung, deren Kontrolle wiederum aus den Rückmeldungen unserer Tausenden Kunden erfolgt. Ist beides befriedigend, erfolgt die Gewährung des Qualitäts-Siegels für ein Jahr. Beschränkt auf ein Jahr deshalb, weil nicht sicher ist, ob eine Firma, die dieses Jahr gut ist, dies auch im nächsten Jahr der Fall ist. Daher sollte auch deutlich auf das Jahr der Gültigkeit geachtet werden. Das Siegel ist für die Firma mehr oder weniger kostenlos und wird von den Charter-Anbietern als Marketing-Instrument und von den Skippern als Orientierungshilfe bei der richtigen Wahl des Partners sehr geschätzt, denn durch die Art und den intensiven Aufwand der Prüfung, sowohl bei uns als auch bei den Firmen unterscheiden wir uns ganz fundamental von allem, was es in diesem Bereich an Bewertungs-Siegeln gibt.” Der Nebenaspekt dieses Siegels ist, dass die Firmen schon von vornherein bemüht sind die erwarteten Leistungen auch nach bestem Bemühen zu erbringen, weil sie sonst mit einem Verlust des Siegels rechnen müssen, was bei diesem Bekanntheitsgrad den Umsatz beeinflusst.
 
Zudem ist die Gesellschaft säumig bei der Vorlage von Jahresabschlüssen gewesen – ein weiteres Warnsignal. 

Angesichts dessen rät Schöchl dringend zur Vorsicht: Wer Hunderte oder Tausende Euro im Voraus zahlt, trägt ein erhebliches Risiko.

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